• daniel wrede / der blinde fleck
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»Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, 
aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden.«

(Søren Kierkegaard, dänischer Philosoph)


Der Blinde Fleck

Viele Entscheidungen können erst im Nachhinein eingeordnet werden. Mit unserem heutigen Wissen über vergangene, geschichtliche Ereignisse haben wir heute ein anderes Verständnis von Erlebnissen, die beispielsweise vor 50 oder 100 Jahren stattfanden. Dabei ist der Versuch des Verstehens ein kommunikativer Prozess. Wir reden übergeschichtliche Ereignisse, ziehen unterschiedlichste Wahrnehmungen hinzu, tauschen uns aus und bilden uns eigene Meinungen. Eine Möglichkeit sich mit historischen Ereignissen, Personen und Entwicklungen auseinanderzusetzen bietet zeitgenössische Kunst. Heute lebende Künstlerinnen und Künstler reflektieren mit ihrem Wissensstand nicht nur die Gegenwart, sondern auch Vergangenes.

Der Hamburger Bildhauer Daniel Wrede setzt sich in seiner künstlerischen Arbeitsweise intensiv mit Material und dessen Wirkung und Bedeutung in unserer Gesellschaft auseinander. Seine objekthaften Werke vereinen die Beschäftigung
mit unterschiedlichen physischen Materialien wie Beton, Silikon oder Pappe und den spezifischen Eigenschaften des
jeweiligen Ausstellungsortes.

In der Kunststätte Bossard nutzte er den doppelreihig angelegten Baumkreis, das sogenannte Omega, für eine speziell 
für diesen Ort entwickelte skulpturale Intervention. Wrede eignete sich den vom Künstlerehepaar Bossard angelegten Gartenraum als Ausstellungsraum an, griff mit seiner Arbeit die Kreisform auf und veränderte temporär die Wahrnehmung dieses Ortes.

Vom 14. Mai bis 29. Oktober 2023 war die Arbeit »Der Blinde Fleck« an der Kunststätte Bossard zu sehen. Form (Zylinder),
Material (Gelatine), Farbe (gelbes Pigment) und Anordnung (Raster) ließen zahlreiche Assoziationen zu. Wredes Installation bot die Möglichkeit sich mit historischen Ereignissen, Personen und Entwicklungen auseinanderzusetzen, aber auch mit der direkten Umgebung, der Kunststätte Bossard selbst.

Parallel begann die Aufarbeitung zum Künstlerehepaar Bossard und ihrer Kunststätte. Diese beinhaltete nicht nur eine Herangehensweise an das große Ganze, sondern zahlreiche Ansätze. So wandelte sich auch die Umsetzung von Wredes
ortsspezifischer Installation in der Vorbereitungszeit. Noch auf der ersten Visualisierung setzte er eine große Geste, einen
monumentalen »Fleck«. Vor Ort entwickelte Wrede jedoch 164 einzelne Zylindern, die den Betrachterinnen und Betrachtern das Eintauchen in die Arbeit ermöglichten. »Der Blinde Fleck« ließ so die Vielschichtigkeit der Aufarbeitung sichtbar werden.


Katharina Groth, Kuratorin, Kunststätte Bossard







paradies

In his artist‘s book „paradies“ Daniel Wrede continues his series of works with the same name, which he has been creating since 2016, while at the same time exploring and expanding it. His „paradies“ works or objects show strong formal relationships to the medium of writing. In an exploration of the medium of the book, the artist reveals reflections on paradise and its original meaning of the word. The resulting book is a collection of materials, sketchbook and workbook at the same time. It provides insights into Daniel Wrede‘s world of thought and allows us to participate in the development of his work.

In addition to the book itself, the artist created an object that is both a book and a work of art - but without being both at the same time. What is a book by definition and what is an object, where does it begin and where does it end?
In an edition limited to four copies each, Daniel Wrede combines the book itself with his „paradies“ works to create an object. Four silicone objects each, either in black or in white, are found in the book case, which can be placed on the shelf as a book object or - when unfolded - placed on the wall as a picture object.



[ VII ] 2022 nn
paradies / Daniel Wrede
edition / 1 edition in black with 4 copies, 1 edition in white with 4 copies
book / 24 x 24 cm, 74 pages, softcover, thread stitching, digital print
object / silicone, color, book case
signed and numbered

ISBN 978-3-948628-04-8
nomen nominandum buch, Bremen [ nn-buch.de ]